Narrenlexikon

Was Sie schon immer wissen wollten von A-Z:

Die Büttenrede ist eine abgelesene oder meist auswendig vorgetragene Rede, wobei diese immer moderner erscheint und ständigen Änderungen unterliegt.

In der Bütt genießt der Vortragende quasi Narrenfreiheit und erlaubt ihm, das sagen zu können, was er sich sonst nicht zu sagen getraut hätte. Die Büttenrede geht auf die mittelalterliche Sitte des „Rügenrechts“ zurück, in dessen Rahmen der einfache Mann zur Fastnachtszeit die Herrschenden ungestraft kritisieren durfte.

Am 11.11. um elf Uhr elf starten die Narren ins neue närrische Jahr.

Der 11. Tag im 11. Monat markierte schon immer den Auftakt zu einer Zeit. Es sind dann genau 40 Tage bis Winteranfang. Weitere 40 Tage sind es von Weihnachten bis Maria Lichtfest, dem frühesten Fastnachtstermin. Oder es sind auch genau 40 Tage dann bis Ostern oder von Ostern zu Christi Himmelfahrt. Eine andere Deutung weist auf die Heiligen Schrift hin, da die ELF alle Menschen kennzeichnete, die außerhalb der Sittengesetze standen – alle, die also die Zehn Gebote überschritten hatten. So fand die ELF aber in allen Epochen hinweg eine Bedeutung, denn auch in der Französichen Revolution lässt sich eine Verbindung zu den Parolen E-galité (Gleichheit), L-iberté (Freiheit), und F-raternité (Brüderlichkeit) herleiten. Und so wundert es nicht, dass auch die Karnevalisten dies mit Sinn füllten, denn die Zahl eins neben eins steht noch heute für Eintracht unter den Narren.

Der Elferrat ist das Parlament des Narrenreiches. Der Begriff wurde mit der Rheinischen Karnevalsreform 1823 eingeführt und hat sein Wurzeln in der Französischen Revolution.

Die Revolution hatte den Bürgern nämlich neue Bürgerrechte gebracht, die eine gewisse Redefreiheit und Gleichheit der Bürger vor dem Gesetz beinhalteten. Der Elferrat verstand sich in den Ursprüngen also als ein Rat im bürgerlich-demokratischen Geiste, versteckt unter der Narrenkappe. Heute unterstützt der Elferrat die Kampagne und vereinseigene Veranstaltungen und steht ihnen vor bzw. verkörpert den Verein nach Außen.

Die vier Fastnachtsfarben ROT-WEISS-BLAU-GELB sind schon seit den ersten Fastnachtsjahren in Mainz nachweisbar.

Die wahrscheinlichste Deutung ist im wahrsten Sinne revolutionär, da sie auf die Trikolore der französischen Revolution mit den Farben BLAU-WEISS-ROT hinweißt, die um die Farbe GELB erweitert wurde. Bekanntlich wurde die erste Mainzer Narrenkappe nach dem Vorbild der Jakobinermütze gefertigt. Das GELB könnte als alte Kirchenfarbe eingebracht worden sein.

Der Ruf „Helau“ ist in vielen Karnevalshochburgen verbreitet und somit der bekannteste unter den Narrenrufen.

Über seine Entstehung gibt es zahlreiche Erklärungsversuche: Am Niederrhein soll das „Helau“ einmal ein Hirtenruf gewesen sein. Eine weitere Erklärung leitet „Helau“ von Halleluja ab. Manche behaupten, dass „Helau“ auch „Hölle auf“ oder „hel auf“ (hel = germanische Göttin der Unterwelt) bedeuten kann; denn Karneval wird ja schon seit sehr langer Zeit gefeiert, um den Winter und die bösen Geister, die bei der Öffnung der Hölle auf die Erde kamen, zu vertreiben. Man machte sich mit Kostümen über sie lustig. (Quelle: wikipedia)

Die Narrenkappe ist seit dem Mittelalter die Kopfbedeckung der Narren. Sie hatte sich damals vielseitig verändert.

Die Idee der Narrenkappe im Karneval wird einem preußischen Kommandeur zugeordnet, dessen Idee es war, dass sich ein kleiner berufener Narrenkreis anhand der bunten Käppchen von anderen unterscheiden kann. Die Mainzer übernahmen diesen Brauch, als sie 1838 ihre Fassenacht organisierten. Die Form der Kappen entsprach zuerst jener Mütze, die die Jakobiner der Französischen Revolution von 1789 trugen. Heute kann und darf getreu dem Motto „Jedem Narr seu Kapp“ jedermann eine Narrenkappe tragen und damit seine Verrücktheit zur Schau stellen.

Der Orden ist heute ein fester Bestandteil des Karnevals geworden und Karnevalisten sehen ihn als Belohnung für ihr Engagement in der närrischen Zeit an.

Die Tradition geht auf das 19. Jahrhundert zurück, als die Narren mit dem Tragen absurder Orden den militärischen Pomps der Preußen verunglimpften. Eine wahre Ordens-Renaissance setzte danach ein. Dabei wurde viel närrisch kreative Phantasie eingebracht. Themen wie Politik, Ortsgeschichte, Gebäude und Zeitgeschichte fanden sich wieder. Viele Orden sahen schnell wieder aus, als seien sie auch wirklich welche und so sind die Orden nicht selten kleine Kunstwerke. Somit hat der Orden, der anfangs als Persiflage gedacht war, seine ursprüngliche Bedeutung ins Gegenteil verkehrt.

Der Montag vor Fastnachtsdienstag. Eine von vielen Erklärungen verfolgt das „Deutsche Wörterbuch“ von Jakob und Wilhelm Grimm. Hiernach sei die Bezeichnung „Rosenmontag“ aus dem Mittelhochdeutschen von „Rasenmontag“, dem „rasenden Montag“ abgeleitet.

Das Deutsche Wörterbuch führt die Bezeichnung auf „rasen“, in der kölschen Sprache als „rose“ für „tollen“, zurück. Der Rosenmontag wird insbesondere im rheinischen Karneval als Höhepunkt der Karnevalszeit, oft mit dem so genannten Rosenmontagszug, begangen.

Till Eulenspiegel geht auf einen Schalk und Narr eines mittelrheinischen Volksbuches zurück.

Eulenspiegel ist nur äußerlich ein Narr, tatsächlich ist er seinen Mitmenschen an Geisteskraft, Durchblick und Witz überlegen. Eulenspiegels verwendet Redewendungen als ein Mittel, die Unzulänglichkeiten seiner Mitmenschen bloßzustellen und die Missstände seiner Zeit aufzudecken. Er hält ihnen quasi den Spiegel vor Augen und richtet seinen kritischen Spott gegenüber einer engstirnigen Obrigkeit – und das im Gewand eines Hofnarren aus der Ritterzeit.